Das Hieronymitenkloster

Mosteiro dos Jerónimos ist das Meisterwerk des manuelinischen Stils, der die portugiesische Wendung zur Spätgotik darstellt. Der Bau der Kirche und der Klöster für den Hieronymusorden begann 1502 auf Befehl von Dom Manuel I., als Dank für die göttliche Gunst, die durch die Entdeckungen zuteil wurde.

Auf dem Gelände befand sich zuvor eine 50 Jahre zuvor von Prinz Heinrich dem Seefahrer geweihte Kapelle. Das Kloster sollte an Portugals maritimes Können erinnern, und der meisterhafte Architekt Diogo de Boytac machte sich an die Arbeit. Der nach Westen gerichtete Eingang zur Kirche wird heute durch den Anbau aus dem 19. Jahrhundert verdeckt, in dem sich das Museu Arqueológia befindet. Das skulpturale Relief des südlichen Seiteneingangs fasziniert jedoch noch heute die Besucher. Das Bild der Heiligen Maria von Bethlehem (Belém), der Schutzpatronin der Kirche und des Klosters, überragt den hierarchischen Stapel der Heiligen aus Stein. Unmittelbar innerhalb der Kirche befinden sich die Steingräber von Vasco da Gama und Luís de Camões. Jerónimos ist berühmt für die fast mystische Qualität des Lichts, das tagsüber in das Kirchenschiff fällt: Ein Besuch während einer Choraufführung reicht aus, um die Gottlosen nach Erlösung zu sehnen. Die von Boytac entworfenen und von João de Castilho vollendeten exquisiten Klöster sind häufig Schauplatz von Konzerten und anderen Veranstaltungen. Boytac soll auch den Bau einer hübschen Einsiedelei im Jahre 1514 beaufsichtigt haben, der Capela de São Jerónimo, deren geführte Besichtigungen (nur Mi) im Kloster gebucht werden können